Nachfolger – Nachbar-Selektoren
Jetzt wird's kleinlich in der Nachbarschaft:
- Ein Nachfahren-Selektor oder Descendant Selector filtert Elemente unterhalb bestimmter Elemente.
- Ein Nachbar-Selektor oder Adjacent Selector filtert Elemente, die aufeinander folgen und auf derselben Ebene liegen.
Wir schreiben CSS-Regeln von links nach rechts, aber die Browser interpretieren CSS-Regeln von rechts nach links.
- E F
Nachfahren-Selektor | Descendant a img { border: 4 px solid orange }
Alle img-Tags, die innerhalb eines a-Tags liegen, auch in zweiter oder dritter Ebene. Zwischen dem Eltern-Selektor und dem Kind-Selektor sitzt ein Leerzeichen.- E > F
Kind-Selektor | Child div>table { border: thin dashed green; }
Alle table-Elemente, die direkt innerhalb eines div-Elements liegen. Selektoren, die durch ein >-, +- oder ~-Symbole voneinander getrennt sind, werden auch als »Kombination« bezeichnet.- E + F
Direkter Nachbar-Selektor | Adjacent h5 + p { font-weight: bold }
Das p-Element, das direkt auf eine Überschrift h5 folgt.- E ~ F
Indirekter oder allgemeiner Nachbar-Selektor h5 ~ p { color: dimgray }
Alle p-Elemente, die der Überschrift h5 folgen und auf derselben Ebene innerhalb eines Eltern-Elements liegen ().
Kontext-Selektoren wirken nicht nur auf CSS, sondern filtern mit querySelector und querySelectorAll Elemente mit Javascript.
Nachfahren-Selektor (Descendant)
<div> <h2> … </h2> <p> … </p> <ul> <li> … </li> <li><p> … </p></li> <li></li> </ul> <p> … </p> </div>
div p { color: white; background-color: red; }
Die Regel spricht alle p-Elemente an, die innerhalb von div-Elementen liegen.
Die Umkehrung wäre der has()-Selektor, der ein Eltern-Element nur dann anspricht, wenn es bestimmte Kind-Elemente enthalten würde, z.B. ein figure-Element nur, wenn ein figcation-Element unterhalb von figure liegt: figure:has(figcaption).
Kind-Selektor (Child)
div > p { color: white; background-color: red; }
trifft nur auf p-Elemente zu, die direkt unterhalb des div-Elements liegen.
Der Kind-Selektor birgt allerdings eine Falle: Bei Eigenschaften, die nicht vererbt werden, funktioniert der Kind-Selektor wie erwartet, aber bei erblichen (inherit) Eigenschaften wirken sich Eigenschaften auf alle Abkömmlinge aus.
- Ein direktes Kind von ul
- Ein direktes Kind von ul
- Kein direktes Kind vom obersten ul
- Ein direktes Kind von ul
- Kein direktes Kind vom obersten ul
- Ein direktes Kind von ul
ul.demolist > li { text-transform: uppercase; font-size: 1.2em; opacity: 0.5; text-align: right; border-bottom: 2px solid red; margin-bottom: 1.5em; }
font-size und und text-transform sind erbliche Eigenschaft, darum wirken sie auf alle li-Elemente, nicht nur auf direkte Kind-Elemente.
border und margin sind nicht erblich und wirken nur auf direkte Kind-Elemente des oberen ul-Elements. Vererbung – Inheritance – mit Ecken und Kanten …
Kombination mit class
Auch diese Kontext-Selektoren können z.B. durch Klassen- oder id-Selektoren noch weiter eingeschränkt werden.
div#nurHier p.content { color: white; background-color: green; width: 500px; }
Nur Inhalte von p-Elementen mit dem Attribut class="content", die innerhalb des div-Elements mit dem id-Attribut id="nurHier" liegen, werden den aufgeführten Regeln unterworfen.
CSS Vorgänger-Selektoren
Die CSS-Kontext-Selektoren greifen auf Elemente derselben Ebene zurück, die einem bestimmten Element folgen (Nachfolger), entweder direkt (E + F) oder indirekt (E ~ F). CSS-Selektoren, die ein vorangehendes Element (Vorgänger) erreichen, gibt es immer noch nicht. Um z.B. das H2-Element eines p-Elements auf derselben Ebene zu treffen, muss Javascript mit previousElementSibling einschreiten. Allem Anschein nach ist CSS richtungsgebunden, um Webseiten vor einem erneuten Aufbau und unendlichen Schleifen zu schützen.
Ein Vorfahren-Element, z.B. das umfassende div class="container" über einem Element, würde über den has-Selektor angesprochen, der zurzeit aber nur von Safari unterstützt wird.
Parent- oder Eltern-Selektoren
Was lange Zeit fehlte, war ein Eltern-Selektor oder Parent Selector – die Option, das Eltern-Element oder Vorgänger-Elemente eines Elements anzusprechen. Die Gefahr von unbeabsichtigten Überschreibungen ist bei einem rückwärts (vom Kind auf den Vorfahren) gerichteten Selektor groß, und sogar unendliche Schleifen könnten durch einen CSS Vorfahren- oder Parent-Selector entstehen.
Der :has()-Selektor füllt jetzt die Lücke: Er trifft auf alle Elemente zu, die mindestens ein bestimmtes Element enthalten. In diesem Beispiel würden figure-Elemente gewählt, die ein figcaption-Element enthalten:
figure:has(figcaption) { border: 2px solid green; }
Kontext-Selektoren und Performance
Diese Selektoren sind zwar sehr mächtig und zudem im Stylesheet gut lesbar, sie kosten aber auch Performance vom Browser.
Wir lesen einen Kontext-Selektor wie hier von links nach rechts
#content article .main p span { color: blue; } … <div id="content"> <article> <div class="main"> <p>Wahrscheinlich waren es <span>Stunden</span> über Stunden, die …</p> </div> </article> </div>
Wenn in #content ein article-Tag steht und darunter ein Element mit der Klasse .main in dem ein p liegt und darin ein span – dann rendere den Inhalt Blau.
Der Browser löst die Eigenschaft aber von rechts nach links auf: Der Browser sucht erst alle span-Elemente, dann filtert er die span-Elemente, die in p-Tags liegen … usw.
So elegant Kontext-Selektoren auch sind – für schnelle Reaktionszeiten sollten sie sparsam und bewußt verwendet werden.